TSO
 
Home
 
Metanavigation
 
Alles Aktuelle
 
Suche-Seite
 
TSO
Aktuell :: Kultur :: Musik
Der Tagesspiegel
vom 18. Februar 2000

Alexandr Danko

Blauer Barde in der Bellevue-Galerie

Jochen Metzner

Seine ersten Erfolge hierzulande feierte er als Straßenmusikant an Berlins zugigsten Ecken. Alexandr Danko aus der südrussischen Millionenstadt Rostow am Don ist ein Meister des Bajan, des traditionellen Knopfakkordeons seiner Heimat. Inzwischen ist er zum unverzichtbaren Mitspieler von Berlins Klezmer-König Harry Timmermann wie auch der aktuellen "Ghetto"-Inszenierung von Rotraut De Neve am Thüringischen Staatstheater geworden. Bei den "Russischen Nächten" in der Bellevue-Galerie kann Danko, flankiert von seiner singenden Ehefrau Elena sowie wechselnden Gästen, jedoch am unmittelbarsten seine ganze Kunstfertigkeit ausspielen (wieder am 5. 3. und 2. 4. um 20.30 Uhr). "Im Prinzip alle Lieder sind über Liebe", teilt er eingangs jenen Zuhörern mit, die des Russischen nicht mächtig sind. Schon ein paar Strophen später wird's konkreter: "Im Prinzip Ehefrau von Nachbar immer besser als eigene." Auch diese Botschaft intoniert die zierliche Gemahlin Elena ebenso lust- wie hingebungsvoll. Während Alexandr Danko dazu in furiosen Tempi die Triolen zum Kreiseln bringt, lässt die Gemahlin mit wiegenden Hüften und fließender Gestik erahnen, dass in dieser Musik auch immer schon Tanz, Bewegung und ein guter Schuss Volkstheater drinsteckten. Ton für Ton, Takt für Takt wird hier die Gegenwärtigkeit eines Genres deutlich, das auch in einer beneidenswert üppigen musikalischen Großlandschaft vom Absinken in reine Traditionsware weit entfernt ist.

zurück zum Anfang

© 2000 Tagesspiegel Online-Dienste GmbH